FEM.LEAD
Für unsere Betrachtungen in der Reihe FEM.LEAD wollen wir den Fokus einerseits auf diverse »Vorurteile« legen, welche dazu beitragen, dass die Stärken von Frauen im Wirtschaftsleben aufgrund »männlicher Führungsmerkmale« unterschätzt und durch angeeignete Glaubenssätze unterfüttert werden. Man kennt sie doch, die »wohl gemeinten Ratschläge« à la »Wenn du Emotionen zeigst, wirkst du schwach«, »Mit deiner hohen Stimme wirst du nicht ernst genommen«, »Du bist noch viel zu jung für eine Führungsposition«. Und andererseits werden über FEM.LEAD Tipps für den täglichen (weiblichen) Führungsalltag mitgegeben.
Mentoring versus Sponsoring
Mentoring unterstützt sowohl die Entwicklung der beruflichen Fähigkeiten als auch des Know-how des Mentees. (Meist ältere) Mentoren bieten Empfehlungen, Feedback und Orientierung an, ohne aktiv in die Karriere einzugreifen. Üblicherweise setzt Mentoring auf die Eigeninitiative des Mentees.
Sponsoren treten als Türöffner auf und setzen sich aktiv für die Karriere ihres Protegés ein. Als Fürsprecher nutzen sie ihre Kontakte und ihren Einfluss, um Chancen für Projekte, neue Positionen oder Beförderungen für den Protegé zu erwirken. Sponsoren haben neben dem Aufstieg des Protegés insbesondere auch ihre eigene Reputation im Blick, weshalb sie sich ihre »Günstlinge« selbst wählen.
Wie zeigen sich die Unterschiede in der Praxis?
Es zeigt sich, dass Männer tendenziell häufiger Zugänge zu Sponsoren suchen und Frauen eher auf Kontakte zu Mentoren zurückgreifen. Frauen bringen mitunter deshalb weniger Eigeninitiative im Zugang zu Sponsoren auf, weil sie Sponsoren als unpassend wahrnehmen oder keine Förderer finden. Das Fehlen von Sponsoren könnte aber ein wesentlicher Aspekt sein, weshalb Frauen bei Karrierechancen »übersehen« werden.
(Frauen-) Mentoren-Programme sind eher langfristig, formell bzw. strukturell angelegt und somit weniger dynamisch als Sponsoring. Ein Blick auf die Art der Unterstützung lässt zudem erkennen, dass Frauen eher Ratschläge zur Verbesserung ihrer aktuellen Position bekommen, während die Unterstützung zum tatsächlichen Aufstieg nachrangig zu sein scheint.
Mentoring & Sponsoring – Von doppelten Rollen profitieren!
Alles in allem profitieren Männer öfter davon, dass Sponsoren in Form von Mentoren und Mentoren in Form von Sponsoren agieren, womit ein schnellerer Aufstieg begünstigt werden kann. Frauen wählen hingegen häufiger reine Mentoren, womit sich die Karriere langsamer entwickelt bzw. ihre Chancen eingeschränkter sein können.
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Status Quo in Österreich
4.483.000 Erwerbstätige im Jahr 2023
2.368.900 Männer
2.114.200 Frauen
Teilzeitquote im Jahr 2023
Frauen: 50,6 %
Männer: 13,4 %
Weibliche Führungskräfte
2022: 34,5 %
2011: 28,4 %